Heizen mit Klimagerät?

Als Ersatz einer Gas-Etagenheizung bzw. einer Gas-Konvektorheizung kann die alleinige Beheizung mittels Klima-Splitgerät für Heizen und Kühlen eine Option sein – im Fall gut thermisch sanierter, kleinerer Wohnungen. Allerdings ist dabei einiges zu beachten.

In den nordischen Ländern ist dies eine gängige Heizungslösung. In Deutschland ist diese Art der Wärmepumpe über BAFA* förderfähig.

Merkmale: vergleichsweise geringe Installationskosten, „flinke“ Luftheizung, ein gewisser Luftzug ist notwendig (vergleichbar dem Klimatisieren). Wenn mehrere Räume konditioniert werden sollen, müssen die Türen offen bleiben. Die Heizleistung eines Gerätes liegt typischerweise im Bereich von 5 bis 6 kW, gute Wärmedämmung ist erforderlich, damit die Wände nicht zu kalt sind, da keine Strahlungswärme.

Die Klimaanlage sollte für den Heizbetrieb geeignet sein (Zeichen Ölsumpfheizung am Kompressor im Außengerät). Andernfalls kommt es bei langen Frostperioden zu Abtauungsproblemen.

Die Effizienz von Klima-Splitgeräten für Heizen ist gut. Der Marktführer in dem Bereich gab der Qualitätsplattform auf Nachfrage Werte für den SCOP zwischen 4,7 und 5,2 bekannt (Seasonal Coefficient of Performance, Energieeffizienz im Ganzjahresbetrieb). Entsprechend kann nach Vorgaben der EU-Verordnung 626/2011 ein Jahresstromverbrauch von etwa 900 kWh für eine 3,4 kW (max 5,5 kW Leistung) Anlage gerechnet werden (Panasonic).

Der Stromverbrauch ist in Relation zu anderen Systemen niedrig, da keine Sekundärsysteme (Pumpen etc.) laufen.

Ganz leise sind Klimageräte bekanntlich nicht, die Schalldruckpegel bei einem Meter Abstand liegen zwischen 46 und 51 dB(A). Relativ einfach ist es, wenn die Außeneinheit am Balkon installiert werden kann. Die erforderlichen Genehmigungen für Klimageräte sind zu beachten.

Für die Beheizung des Badezimmers oder für Bereiche mit höheren Komfortansprüchen (Sitzecke, Arbeitsplatz) könnte eine kleine Zusatzheizung (E-direkt Infrarot) installiert und fallweise in Betrieb gesetzt werden. Für das Warmwasser kommt in derartigen Fällen eine wandhängende Brauchwasserwärmepumpe in Frage (100 oder 150 Liter Volumen).

Bei Bestandsobjekten mit weiter bestehender fossiler Heizung könnten Klima-Splitgeräte mit Heizbetrieb die Anzahl der Heiztage für fossile Anlagen verringern und damit den Gas-/Ölverbrauch senken.

Da diese Lösung fürs Heizen in Österreich noch wenig verbreitet ist, stellen wir hier diese Möglichkeit vor und laden ein, Erfahrungen zu berichten.

*) Split- und Multisplit-Klimageräte können beim BAFA im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen (BEG EM) im Förderbereich „Anlagen zur Wärmeerzeugung (Heizungstechnik)“ als Wärmepumpen gefördert werden. Voraussetzung ist, dass diese überwiegend zur Raumheizung eingesetzt werden – eine zusätzliche Klimatisierungsfunktion wird quasi „mitgefördert“. https://www.bafa.de/DE/Energie/Energieeffizienz/Klima_Kaeltetechnik/klima_kaeltetechnik_node.html